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05
Nov.
21

Es stimmt ja…

«…aber es kann auch anders formuliert werden…»

Es geschah an einer Vor-Corona-Generalversammlung einer Regionalbank. Ein neues Vorstandsmitglied wurde unter anderem mit der Aussage: «Sie ist Mutter von kleinen Kindern und arbeitet im HR eines grossen Unternehmens» vorgestellt. Faktisch stimmt diese Auflistung. Doch war es den Zuhörer:innen anschliessend tatsächlich klar, dass diese Frau eine vollzeitarbeitende Führungskraft auf zweithöchster Verantwortungsebene ist? Wohl eher nicht…

Selbiges passiert, wenn jemand im Büro als «Ehefrau eines Geschäftsleitungsmitglieds» vorgestellt und ihr Verantwortlichkeitsbereich mit «sie macht die Administration» umschrieben wird. Dass sie das Unternehmen gegründet hat, geschäftsführende Projektleiterin ist und zusätzlich die Finanzen und Administration verantwortet, ist dann eben auch nicht allen sofort verständlich.

Solche Beispiele gibt es unzählige. Doch gerade bei der Präsentation von Frauen, insbesondere wenn sie Beruf und Familie vereinbaren, wäre es wünschenswert, sich nicht nur auf den Familienstand und einen wagen Tätigkeitsbeschrieb zu beschränken, sondern sich vorher zu überlegen, wie es ankommen könnte. Denn nur weil etwas faktisch stimmt, heisst es noch lange nicht, dass es auch «richtig» ist.

Beitrag von Kathrin Loppacher, Co-Präsidentin «Helvetia spricht»