Ich sass im Wartezimmer des Kinderspitals und schaute mit meinem Sohn ein Kinderbuch zu Wissenschaft und Technik an. Darin war anschaulich aufgezeigt, welche Entdeckungen in den letzten 100 Jahren gemacht wurden. Forscher wurden vorgestellt und ihre Erfolge präsentiert. Ich fing an zu zählen: Auf rund 60 Seiten waren es etwa 20 Männer und 5 Frauen, die zu Wort kamen. Ich fragte mich, ob Frauen denn wirklich «so wenig» zur technischen Entwicklung unserer Gesellschaft beigetragen haben.
Dann erinnerte ich mich an eine Unterhaltung, die ich mit einem Bekannten zu Beginn meines Studiums führte. Ich sagte, dass ich während des Geschichtsunterrichts in der Kantonsschule eigentlich nur über Männer gehört habe; von Elisabeth Kopp, der ersten Bundesrätin der Schweiz und Pionierin, habe ich über Google erfahren. Der Bekannte meinte – ganz ehrlich: «Frauen haben halt auch wenig gemacht.»
Nennt mich naiv, aber ich glaube nicht, dass sich 50% unserer Gesellschaft über Jahrhunderte damit begnügte, zu Hause zu Kindern, Küche und Tieren zu schauen. Liegt es nicht viel eher an der Tatsache, dass «Geschichte von Gewinnern» geschrieben wird? Was sich nach jedem Krieg bewahrheitete, gilt wohl generell für Geschichtsbücher, die (früher) oftmals von Männern geschrieben, abgeschrieben und verbreitet wurden…
Persönlich finde ich, es ist an der Zeit, etwas zu ändern. Dass nicht nur von den drei Urschweizern auf dem Rütli, Wilhelm Tell und Winkelried in der Schweizer Geschichte erzählt wird… Ein Beispiel findet sich hier im Kaleio, dem neuen Magazin für Mädchen (und den Rest der Welt).
Beitrag von Kathrin Loppacher, Co-Präsidentin «Helvetia spricht»