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01
Okt.
21

«Ich weiss nicht, was ich erzählen könnte»

Achtung, fertig, los: Chancen nutzen, Perspektiven teilen.

Das Zitat des Titels ist nicht frei erfunden, sondern eine häufige Reaktion, wenn ich Frauen anfrage, bei alphaberta mitzumachen. Es ist mir immer wieder ein Rätsel, wie etablierte Berufsfrauen mit ausgewiesener Fachkenntnis und teils Jahrzehnte langer Erfahrung zu solchen Selbsteinschätzungen kommen.

Wenn ich mich an die Zeit vor Corona erinnere, als noch regelmässig physische Veranstaltungen, Tagungen und Vorträge stattfanden, waren es damals persönliche Erfahrungsberichte, die mich am meisten beeindrucken. Darin ging es selten um Zahlen, Statistiken und wissenschaftliche Quellen, sondern um individuelle, persönliche Einblicke in Erlebtes. Ich bin überzeugt, dass es solche Erlebnisse in jedem Berufsleben gibt.

Viel zu oft denken Frauen, dass die eigenen Erfahrungen nicht «der Rede wert seien» – sprichwörtlich, versteht sich. Ich muss gestehen, selbst mir ging es so, als die Diskussion aufkam, als Projektinitiantin selber auf alphaberta präsent zu sein. In voller Überzeugung sagte ich zu meinem Mann, dass ich kein Thema wüsste, mit denen ich auftreten könnte. Es dauerte keine zehn Sekunden und er nannte mit fünf, über die ich – mit minimaler Vorbereitung – authentisch erzählen könnte.

Dabei wurde mir bewusst, dass «wir Frauen» halt oft doch anders denken, als «die Männer». Wir sehen häufig, was wir noch nicht wissen und lassen uns davon einschränken. Dabei vergessen wir, wie wenig auch das Publikum weiss. Nutzen wir also die Chance, unsere Perspektiven zu teilen.

Beitrag von Kathrin Loppacher, Co-Präsidentin «Helvetia spricht»